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STORIES
von Sylvia Zemlyak-Böhm

Trockene Rosen und Tagebuch

Böse alte Frau

Story

Mir ist langweilig! Es ist keine normale Langeweile, sondern ein tiefes schwarzes Loch, Luft draußen, Energie weg, Motivation absolut nicht vorhanden. Das zeitgemäße Wort dafür lautet „Brain Fog“ oder so ähnlich. Ich sitze in meinem alten Ohrensessel und starre in den Garten, dabei verliere ich jegliches Zeitgefühl. Das trübe Regenwetter verbessert meinen momentanen Gemütszustand auch nicht. In meinem Kopf ist eine Stimme, die mir sagt: „Du brauchst ein Orakel oder eine allwissende Müllhalde“. Irgendetwas das mir verspricht, es wird alles gut, es geht vorbei. Oder Du schaffst das schon, es kommen wieder bessere Zeiten.

Die Umrissse einer Frau die ihre Seele und Ihren Körper hinter einem Vorhang versteckt. Symbolbild der Geschichte Böse alte Frau

Die Welt der Worte

Story

Die meisten Menschen frönen einem Hobby, welches sie erfüllt oder sie besitzen ein unglaubliches Talent. Ein sogenanntes Geschenk Gottes. Außer ICH! Seit meiner Kindheit suchte ich nach einer Begabung, Bestimmung, Fähigkeit oder irgendeiner Form von Besonderheit, etwas das mich einzigartig machte. Das gestaltete sich mitunter so aussichtslos wie die Suche nach dem goldenen Kind oder dem heiligen Gral. Nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen das Außergewöhnliche in mir zu finden, kam ich zu dem Entschluss, dass ich kein Talent besaß. Also bemühte ich mich eine Freizeitbeschäftigung zu finden die mein Dasein erfüllte. Allerdings stellte sich heraus, dass dies nicht ganz so einfach war wie ich dachte.

Titelbild zu meiner Geschichte, die Welt der Worte. Ein Fenster mit Sonneneinstahlung mit am Fensterbrett verstreuten Büchern.

Trauer

Story

Die furchtbaren nicht vorhersehbaren Ereignisse treffen uns immer unvorbereitet. Schlimme Nachrichten tauchen aus dem Nichts auf und nehmen uns unsere Sicherheit, die wir zu besitzen glauben. Sie reißen ein Loch in unser Herz und wir verlieren den Boden unter den Füßen. Totaler Kontrollverlust. Wie anmaßend zu glauben wir hätten unser Leben unter Kontrolle, als könnten wir irgendetwas kontrollieren. Der Tod ist mitten unter uns, auch wenn wir versuchen diese Tatsache zu ignorieren. Diese Erkenntnis trifft uns erst, wenn wir damit konfrontiert werden. Alles fordert seinen Tribut.

Protagonist zu der Geschichte Trauer. Ein Mann mittleren Alters mit Brille.

Das Meer

Story aus meinem Buch. Drei Musketiere, Mord und das Meer

Doro sitzt vor ihrem Haus am Strand, noch immer fasziniert von dem Ausblick auf das vor ihr liegende unglaublich schöne Meer. Das erste Mal in ihrem Leben ist sie glücklich. Von nun an trifft sie ihre eigenen Entscheidungen. Gleichgültig, ob sie bedeutungsvoll oder belanglos sind. Wenn sie etwas gelernt hat, in den vergangenen Jahren, ist es eigenverantwortlich zu agieren, nicht in Abhängigkeit zu verfallen und niemals aufzugeben. Endlich hat sie sich wiedergefunden und steht für sich selbst ein. Ihr Spiegelbild begrüßt sie jeden Morgen, mit einem Lächeln. Dabei haben ihr, ihre Freundinnen Ella und Seli geholfen, vor allem aber ihre Tochter Joe, der wichtigste Mensch in ihrem Leben.

Eine Frau steht auf einem Felsen mit dem Blick auf das Meer gerichtet. Symbolbild für die Geschichte, das Meer.

Warum schreiben wir?

12 Autoren*innen erzählen persönliches und erlauben Einblicke hinter die Kulissen ihrer Leidenschaft, dem geschriebenen Wort.

Trockene Rosen und Tagebuch
Trockene Rosen und Tagebuch

Gratis abzugeben

Story

Es fällt mir schwer, mich von liebgewonnen Dingen die mir ans Herz gewachsen sind zu trennen. Der Abschied von vertrauten Gegenständen ist eine sehr tiefgreifende Erfahrung. Veränderungen sind nie leicht, doch manchmal unvermeidlich. Etwas loszulassen, das mich ein halbes Leben lang begleitet hat, verlangt nach innerer Stärke und kostet viel Energie.

Nun stehe ich hier in meiner Wohnung, dem Ort, an dem so viel von meinem Leben stattfand. Mit achtzehn bin ich hierhergezogen, voller Hoffnung auf das, was kommen würde. Jede Ecke in meiner Wohnung erzählt eine eigene Geschichte, die mit Erinnerungen verknüpft ist.

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Liebe 2.0

Story

Ohne Liebe geht es nicht, das lehrte mich das Leben. Jemanden zu finden, ohne dass man ihn gesucht hat, ist eine Überraschung, vielleicht auch Schicksal. In den Genuss zu kommen die Liebe ein zweites Mal zu finden ist einzigartig. Bei mir traf beides zu. Eine langjährige glückliche Ehe beendet, mit dem Vorsatz allein zu leben hatte ich mein neues ich gefunden. Endlich frei, genoss ich ohne schlechtes Gewissen, die neu gewonnen Freiheiten. Plötzlich war er da, aus dem Nichts tauchte er auf. Unerwartet fast ritterlich, wie ein Prinz auf seinem weißen Pferd, eroberte er mein Herz im Sturm und ließ mich nicht mehr los. In unserer Liebesgeschichte war das weiße Pferd essenziell. Die unerwartete Begegnung ein Déjà-vu. Der erste Kuss ein Versprechen. Es gibt sie wirklich die Liebe auf den ersten Blick. 

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Verlassener Ort

Story

Zu meinem dreißigsten Geburtstag bekam ich zu meiner Freude von meinen Freundinnen, ein ganz besonderes Geschenk. Einen kurzen Trip, an einen der verlassenen und verbotenen Orte, von denen es in Österreich einige gibt. Das Ziel, das sie ausgewählt hatten, war eine ehemalige Lungenheilstätte. Das Sanatorium wurde um 1900 von zwei Lungenspeziallisten gegründet. Nach dem Bau einer großen Schwimmhalle in den 80zigern wurde es als Hotel geführt aber immer unrentabler und letztendlich 2002 endgültig geschlossen. Seitdem steht es leer und der Verfall ist dem Gebäude deutlich anzusehen. Das Besuchen dieses Sanatorium ist strengstens verboten. Alleine diese Tatsache gab dem geplanten Ausflug den notwendigen Kick. Schon bei der Auffahrt durch den Wald sah das Gebäude sehr herrschaftlich aber auch ziemlich angsteinflößend aus. 

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Die Scheune

Story aus meinem Buch. er alte Mann

In letzter Zeit verspüre ich nach all den turbulenten Jahren ein großes und besitzergreifendes Verlangen nach Ruhe. Vielleicht habe ich mir in der Vergangenheit einfach zu viel zugemutet und meine Energiereserven aufgebraucht, obwohl im Moment keine erwähnenswerten Herausforderungen auf mich warten, werde ich dieses Gefühl nicht los. Meine Aufmerksamkeit wendet sich wieder meinem Bildschirm zu und ich beantworte ziemlich schuldbewusst ein paar Mails. Ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, ich bin nicht bemüht meine Arbeit zu erledigen. In der Zwischenzeit bemerke ich beim Blick aus dem Fenster, das ich ganz die Zeit vergessen habe und es draußen schon dämmert. 

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Trockene Rosen und Tagebuch

Ein ungebetener Gast

Story

Unsere Familie zeichnet sich durch eine herzliche Gastfreundschaft aus und wir freuen uns über jeden Besuch. Doch der Gast, der seit kurzem bei uns weilt, wurde nicht eingeladen. Er erschien plötzlich, klingelte mitten in der Nacht und weigert sich seither zu gehen. Sein Verhalten ist merkwürdig still und leise, gleichwohl spürt man seine Präsenz unübersehbar. Unauffällig hält er sich im Hintergrund, niemand in der Familie hat eine Sympathie für ihn, dennoch bleibt er hartnäckig. Er sitzt mit uns beim Essen und hat sich auch einen Platz auf unserer Couch reserviert. Er ist schlichtweg unverschämt. Dieser unerwünschte Besucher hat keine Berührungsängste und bringt ein Gefühl von Angst, Instabilität, Selbstzweifeln und Ungewissheit mit sich. Oft flüstern wir abends, wenn wir glauben, er könne uns nicht hören, und überlegen, wie wir ihn am besten loswerden können. 

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Trockene Rosen und Tagebuch

Beziehungsunfähig

Story

Was sind Werte? Was bedeutet Wertschätzung? Welchen Stellenwert hat Selbstliebe? Wieso muss man an einer Beziehung arbeiten? In unserer Fantasie küssen wir einen Frosch, der sich prompt in einen Prinzen verwandeln soll. Wir suchen keinen Partner oder Partnerin, sondern einen Helden oder eine Prinzessin. Realistisch betrachtet wünschen wir uns einen Weggefährten oder Gefährtin, die uns spiegeln, nur wie soll das funktionieren, wenn wir das eigene Spiegelbild nicht sehen wollen. Jemand der uns liebt so wie wir sind, dabei empfinden wir keine Selbstliebe. Eigentlich wollen wir keine Beziehung, denn das würde bedeuten wir müssen uns anpassen und ungemütliche Kompromisse eingehen.

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Das Fernglas

Story

Wenn der Körper die Folgen der Vernachlässigung, die er in den letzten Monaten erlitten hat, einfordert, geschieht dies oft zu einem ungünstigen Zeitpunkt. So ergeht es mir auch diesmal. Die Tage vor unserem lang ersehnten und sorgfältig geplanten Urlaub sind mit zahlreichen Aufgaben ausgefüllt. Als mein Mann und ich in unser bis zum Rand mit Reisegepäck gefülltes Auto einsteigen, überkommt mich ein schweißtreibendes Gefühl der Hitze. Ich schiebe es zunächst auf unsere lebhafte Diskussion darüber, ob wir auch das alte Fernglas mitnehmen sollten, das ich für nicht wirklich notwendig halte. Letztendlich landet es doch im Koffer. Auf dem Weg an die Küste wächst unsere Vorfreude mit jedem Kilometer. Nach mehreren Stunden Fahrt parken wir vor unserem Quartier. Aufgeregt springe ich aus dem Wagen. 

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